Wie es aussieht, zieht sich der Kreditkartenanbieter Visa vom deutschen Online Casino-Markt zurück. Da das Betreiben von Online Casinos offiziell in Deutschland noch immer nicht legal ist, hat Visa anscheinend die Partnerbanken aufgefordert, die Zahlungen an nicht-lizenzierte Online Casinos in Deutschland zu unterbinden.
Das hat zur Folge, dass weder Ein- noch Auszahlungen über die Visa Kreditkarte abgewickelt werden können. Dadurch entstehen viele Verunsicherungen bei den Spielern. Auf Casino24.org findet man alle Informationen über die wichtigen Online Casinos und mit welchen Seriositäts-Kennzeichen und Lizenzen jeweils gearbeitet wird.
Der Druck auf die Behörden nimmt zu
Dass ausgerechnet jetzt dieser Weg von Seiten des Kartenanbieters Visa gegangen wird, steht allerdings im Widerspruch zu den geplanten Regulierungen des Glücksspiels ab Juli 2021.
Gerade erst hatte Deutschland die Regulierungspläne der Bundesrepublik in Brüssel zur Ratifizierung eingereicht. Dennoch hat sich Visa wohl zu diesem überraschenden Schritt gezwungen fühlt, weil zumindest nach jetzt noch gültiger Rechtslage das Betreiben von Online Casinos illegal ist.
Vorausgegangen ist dieser Entscheidung von Visa vermutlich die Tatsache, dass bereits im letzten Jahr eine Untersagung gegen den Dienstleister PayPal ausgesprochen worden ist. Der Anbieter PayPal zog sich auf Grund dessen vom deutschen Online Glücksspielmarkt zurück.
Um sicherzustellen, dass die neue Anordnung von Visa an ihre Partnerbanken auch wirklich durchgesetzt wird, wurde ein klares Statement abgegeben. Dieses lautet: „Im Hinblick auf Transaktionen bei Online Glücksspielen in Deutschland gilt: Wir haben die Händlerbanken vor kurzem daran erinnert, sicherzustellen, dass nur legale, ordnungsgemäß lizenzierte Transaktionen abgewickelt werden. Stellt Visa fest, dass eine Händlerbank ihre Compliance-Anforderungen nicht einhält, können wir ihren Zugang zum Visa-Netzwerk unterbrechen oder beenden.”
Derzeit bildet hier die einzige Ausnahme das Bundesland Schleswig-Holstein, da es sich um das einzige von insgesamt 16 Bundesländern handelt, die entsprechende Lizenzen an ihre Online Betreiber vergeben. Das liegt darin begründet, dass es tatsächlich Ländersache ist, ob und wem man eine Lizenz erteilt.
Trotz dieser Regelung wurde deutschlandweit online gespielt und Banken und auch Zahlungsdienstleister haben diese Transaktionen unterstützt, dies wurde aber von den Innenministerien der Bundesländer schon lange kritisiert.
Banken und ihre Verantwortlichkeit
Besonders von der Glücksspielaufsicht des niedersächsischen Innenministeriums hat der Druck auf die Behörden stetig zugenommen. Derzeit setzt sich nämlich die Glücksspielaufsicht im Grunde stellvertretend für die Bundesländer gegen die aktuell noch illegalen Zahlungen ein. Laut Berichten des NDR hat das Ministerium aus diesem Grund zum jetzigen Zeitpunkt 19 Zahlungsdienstleister im Fokus. Namentlich sind diese Dienstleister nicht bekannt gegeben worden. Allerdings sollen inzwischen 9 Anbieter sämtliche Zahlungen bezüglich des Online Glücksspiels eingestellt haben.
Boris Pistorius, der niedersächsische Innenminister ist offensichtlich die treibende Kraft in Sachen Kreditkartenzahlung und Glücksspieltransaktionen. Seiner Aussage nach müssen die Kreditinstitute zum einen ihrer Verantwortung gerecht werden und zum anderen seien sie verpflichtet, sämtliche Zahlungen bezüglich nicht-lizenzierter Online Casino Betreiber zu unterlassen. Immerhin sei die Teilnahme am unerlaubten Glücksspiel nur möglich, weil sich Banken und Zahlungsdienstleister derzeit nicht an das geltende Recht halten würden. Die aktuelle Rechtslage wird quasi ignoriert und Ein- und Auszahlungen werden ermöglicht.
Die Auswirkung der Untersagung von Visa
Stichproben, die von Seiten des NDR durchgeführt wurden, sollten einen Eindruck vermitteln, inwieweit sich die Untersagung des niedersächsischen Innenministeriums auf die Marktsituation auswirkt. Dabei stellte sich heraus, dass der Kreditkartenanbieter Visa sich inzwischen bei vielen großen Anbietern zurückgezogen hat und somit keine Transaktionen mehr über die Visa Karte abgewickelt werden können.
Andere Stichproben zeigten aber auch, dass es nach wie vor Betreiber gibt, die die Visa-Zahlungen anbieten. Allerdings weist dieser Betreiber auf seiner Website gleich auf eine Besonderheit hin. Denn hier darf die Visa Kreditkarte ausschließlich für die Ein- und Auszahlung von Sportwetten benutzt werden. Ein anderer Betreiber hat kurzerhand das Visa-Logo von der Casino-Webseite entfernt.
Die Stichproben ergaben aber in beiden Fällen, dass die Zahlungsmethode Visa dennoch auch für die Casinospiele genutzt werden konnten.
Die Anbieter waren nicht bereit, auf Fragen bezüglich der Zahlungsmethoden zu antworten, verwiesen aber darauf, dass das Vorgehen des niedersächsischen Ministerpräsidenten Boris Pistorius im absoluten Widerspruch zum geltenden Unionsrecht stünde. Schließlich sind ausgestellte EU-Lizenzen legal.
Das Online Glücksspiel ab 2021
Der geplante Glücksspielvertrag, der Mitte 2021 in Kraft treten soll, sieht eine ganze Reihe von Änderungen vor, die diese langjährige Debatte aller Voraussicht nach endlich beenden werden. Vorgesehen ist die deutschlandweite Lizenzierung von Online Casinos, Online Poker und Online Sportwetten. Der Glücksspielsektor boomt seit Jahren und lässt sich auch nicht mehr reduzieren, wegdenken und wegdiskutieren. Der Weg ist nun das Ziel. Lieber das Glücksspiel legalisieren, es dafür aber kontrollieren können. Die hieraus resultierenden Folgen wären beispielsweise ein deutlich erhöhter Schutz der Jugend und die Zunahme von Arbeitsplätzen.
Zwar profitiert die Bundesrepublik schon seit Jahren von hohen Steuereinnahmen, aber dennoch sind Online Glücksspiele aktuell nur in Schleswig-Holstein erlaubt. Als einziges von 16 Bundesländern hat sich Schleswig-Holstein allerdings bereits 2011 aus der Gesetzeslage befreit. Im Jahr 2012 hat Schleswig-Holstein bereits damit begonnen, Lizenzen an seriöse Online Glücksspielanbieter auszustellen. Nun ist geplant, dass eine neue zentrale Glücksspielaufsichtsbehörde in Sachsen-Anhalt entstehen soll.
Mit der Lizenzvergabe soll ein möglichst hoher Spielerschutzstandard hergestellt werden. Grundlage hierfür sind die europaweiten bewährten Erfolgsmodelle, an denen man sich nun orientieren möchte.
Künftig solle es laut dem neuen Glücksspielvertrag ein neues Einzahlungslimit geben. Für jeden Spieler müssen Anbieter zukünftig ein Spielkonto einrichten. Hat ein Spieler 1000 Euro investiert, folgt die Sperrung des Benutzerkontos. Auf dieses Limit werden jedoch eventuelle Gewinne nicht angerechnet.
Mit der Einführung einer zukünftigen Sperrdatei soll zum einen der Jugendschutz deutlich erhöht werden und insgesamt soll der Schutz der Spieler und Spielerinnen optimal gewährleistet werden. Damit sind klare Regeln für zukünftige Wetten definiert. Wenn zukünftig ein Online Casino nicht über die entsprechende Lizenz verfügt, kann es strafrechtlich verfolgt werden.
Suchtprävention durch Sperrdateien
Der Hintergrund der Sperrdateien liegt vor allem in der Suchtprävention. Laut dem neuen Glücksspielvertrag 2021 wird jeder Spieler detailliert in einer Sperrdatei mit all seinen Daten überwacht. Besonders wichtig ist natürlich, dass diese Daten weitergegeben werden. Nur auf diese Art und Weise kann eine sinnvolle Kontrolle durchgeführt werden. Allerdings liegt das Hauptaugenmerk auf dem Jugendschutz, denn so soll verhindert werden, dass junge Menschen nicht ungehindert an Sportwetten teilnehmen oder Online Casinos besuchen können.
Bezahlen, Computer, Online Payment, Kreditkarte (Bild:rupixen.com - https://unsplash.com/photos/Q59HmzK38eQ ) (22.06.2020)